Bild und Wort im Dialog

RP Online,

In der Galerie Rheinhausen eröffnet heute Abend eine neue Ausstellung. Sie zeigt Arbeiten aller 14 Mitglieder der „Duisburger Sezession“ – und verrät viel über die Inspirationsquellen und Gedankenwelten der Künstler.

Rheinhausen Jeder nimmt aus seinem Fundus einige Arbeiten – egal ab Malerei, Grafik oder Skulptur – und stellt ihnen einen oder mehrere Texte gegenüber. Das können Texte anderer Autoren sein, die den Künstler zu seiner Arbeit inspirierten. Das können aber auch Formulierungen zur künstlerischen Intention oder eigene Lyrik sein. Dies war der Grundgedanke hinter der Ausstellung „Im Dialog“, die heute Abend in der Galerie Rheinhausen eröffnet wird. Alle 14 Mitglieder der Künstlergruppe „Duisburger Sezession“ sind daran beteiligt.

Blick in den Assoziationskosmos

Für den Betrachter ergebe sich eine einmalige Gelegenheit, sagt Jürgen Meister, der die Idee zu der Ausstellung hatte: „Die Inspirationsquellen der Künstler bleiben in der Regel unentdeckt, da das autonome Werk für sich steht. Hier hat der Besucher die Möglichkeit, in den Assoziationskosmos der Autoren vorzudringen.“ Beim Lesen entwickele der Leser aus den Worten eigene Bilder. Hier werde nachvollziehbar, welche Bild- und Formwelten im Künstler beim Lesen der zitierten Texte gewachsen seien.

Meister selbst zeigt in der Ausstellung zwei Werke: eine Grafik und eine Stahlskulptur, die beide den Titel „Kommen + Gehen (perpetueller Zirkel)“ tragen. Die Skulptur besteht aus einem Rahmen und einer großen Scheibe aus rostigem Stahl, in die er hieroglyphenartige Schriftzeichen hineingelasert hat. Die Grafik zeigt dasselbe Motiv. Dazugestellt hat der Künstler Textauszüge von Paul Celan und aus dem Buch „Das Schöne und die Wissenschaft“ von Jean Claude Ameisen und Yvan Brohard, die sich beide mit dem Kreis beschäftigen. „Der ewige Kreislauf des Tuns und Seins, des Kommens und Gehens ist mein ureigenstes Thema“, erklärt Meister. „Hier habe ich es in Kreisform gegossen.“

Sein Künstlerkollege Günter M. Schirmer zeigt neun seiner Arbeiten, die seit zwölf Jahren während seiner regelmäßigen Aufenthalte auf Formentera entstehen. Die Basis ist immer eine Holzplatte in Form eines Halbkreises. Darauf arrangiert er Dinge, die er am Strand findet: Sand, Treibholz, Schwämme, Teile von Fischernetzen, Korken, Tierknochen, Schiffstaue. Daneben hängt ein Textauszug aus „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway. „Das habe ich immer im Kopf, wenn ich diese Arbeiten anfertige“, so der 57-Jährige.

Ikarus greift zu den Sternen

Von Ikarus ließ sich Gerhard Losemann inspirieren – jener berühmten Gestalt aus der griechischen Mythologie, die mit ihren Flügeln aus Federn und Wachs aus lauter Übermut zu nah an die Sonne kommt. Bei Losemann ist nach dem Sturz ins Meer jedoch nicht Schluss: Ikarus darf erneut nach den Sternen greifen. Die Erklärung des Künstlers ist eine ganz simple: „Ich bin einfach ein optimistischer Mensch.“