Evangelos Koukouwitakis * 1956 in Piräus, Griechenland

1978 – 1981 Studium an der Universität Duisburg, 1982 Mitbegründung des Atelier am Springwall, 1985 Atelier der Stadt Duisburg, Mitglied im Verein Düsseldorfer Künstler, Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V. (stellvertr. Vorsitzender) und im Westdeutschen Künstlerbund

Preise und Stipendien:

1986 Künstlerausstausch der Stadt Duisburg mit dem Künstlerverband der UDSSR
1991 Förderpreis der Großen Kunstausstellung NRW, Düsseldorf

Seit 1979 Einzelausstellungen und Beteiligungen in

  • Recklinghausen
  • Oberhausen
  • Duisburg
  • Köln
  • Düsseldorf
  • Bochum
  • Wolfsburg
  • Gelsenkirchen
  • Essen
  • Herne
  • Viersen
  • Darmstadt
  • Geldern
  • Hamm
  • Moers
  • Bottrop
  • Frankfurt
  • Gummersbach
  • Portsmouth, GB
  • Schaffhausen, CH
  • Alma Ata und Moskau, UDSSR
  • Ulft, NL
  • Helmond, NL
  • Beijing, VR China

Evangelos Koukouwitakis ist kein Photograph im herkömmlichen Sinn. Diese Ausstellung heißt ja nicht von ungefähr Arbeiten mit Photographie. Für Koukouwitakis ist die Photographie eines von mehreren Mitteln, deren er sich bei der Verwirklichung seiner Bildobjekte bedient. Der Anteil dieses Mediums am jeweiligen Werk ist allerdings gewichtig und prägt den Charakter der Arbeiten in entscheidender Weise. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handle sich um unscharfe oder verwackelte Aufnahmen, was jedoch mitnichten der Fall ist. Es sind mit extrem langer Belichtungszeit aufgenommene menschliche Körper in Bewegung. Körper die fallen, sich krümmen und aus der Hocke empor schnellen, Köpfe in Drehung und Neigung, den Mund oft zum Schrei geöffnet oder Paare, bei denen nicht immer genau auszumachen ist, ob es sich da um die zärtliche Umarmung Liebender oder um ein erbittertes Ringen handelt.
Die so im photographischen Bild gleichsam eingefrorene Bewegung kombiniert Koukouwitakis mit den Spuren eines zweiten Bewegungsablaufs, dem der zeichnenden und malenden Hand, indem er seine, auf diaphanen Trägern, sogenannten Photofolien abgezogenen Aufnahmen, mit gemalten und gezeichneten Flächen hinterlegt. Seine Mittel sind dabei die der gestischen Malerei, Schmieren, Tröpfeln, Rinnen, Kritzeln. Malerische und graphische Gesten, die schnell und entschieden ausgeführt werden, kaum Korrekturen zulassen und deshalb höchste Konzentration erfordern. Das Resultat dieser Kombination aus Malerei und Photographie ist eine zwar diffuse, aber deutlich spürbare Räumlichkeit, die sich immer dann noch steigert, wenn das mit Abstand vor dem malerischen Fond montierte Photo durch einen entsprechenden Lichteinfall wie ein Schattenriß auf diesen Fond projiziert wird und so eine weitere, immaterielle Bildebene entsteht.
Sichtet man im Atelier des Künstlers einen größeren Vorrat seiner Arbeiten, so stellt man sehr schnell fest, daß neben dem Schwarz-Weiß der Photographie vor allem eine Farbe dominiert, Rot. Rot in allen denkbaren Abstufungen, vom leuchtenden Zinnober bis zum dunklen Rotbraun. Rot ist für uns die wohl am stärksten emotional besetzte Farbe. Rot ist die Liebe, aber auch der Haß und der Zorn. Rot ist das Feuer, das uns wärmt, aber auch vernichten und verletzen kann. Rot ist die Sonne, die uns Licht gibt, uns jedoch, wenn wir zu lange in sie schauen, das Licht nimmt, denn wir erblinden. Rot ist der Schmerz und Rot ist schließlich auch unser Blut, das uns am Leben erhält, aber wenn zu viel davon aus der Wunde rinnt, sterben wir und das helle Rot unseres Blutes wird zum Rotbraun unseres geronnenen Blutes. Bewegung, Drama, Pathos, sie bedürfen der Regie um nicht ins Chaos oder die Beliebigkeit abzudriften. Regie führt Koukouwitakis nicht nur, wenn er seine Photos macht. Regie führt er auch bei der Anordnung seiner Werke, denn viele seiner Arbeiten sind mehrteilig, bestehen aus einer, oft ansehnlichen Zahl von Bildobjekten gleichen Formats. Als Block oder in Reihe gehängt vermitteln sie uns den Ablauf eines Geschehens und lassen uns an Comics oder eine Serie von Filmstills denken.

Axel Vater
(Auszug der Eröffnungsrede im Kunstverein Gummersbach)