Malerei verlässt die Wand

Niederrhein Nachrichten,

Duisburger Künstler stellen vom 15. bis 29. April im Gelderner Wasserturm aus

GELDERN. Rostige Gartengeräte tanzen Ringelreihen und die Malerei verlässt die Wand: 13 Mitglieder der Künstlergruppe Duisburger Sezession stellen vom 15. bis 29. April im Gelderner Wasserturm ihre Werke aus. Unter ihnen ist auch die Issumerin Renate Krupp. Die Gruppe zeigt auf Einladung des Kunstvereins Gelderland ein breites Spektrum der modernen Kunstszene. Die Ausstellungseröffnung findet am morgigen Sonntag, 15. April, um 11 Uhr statt.

Für die Duisburger ist es die erste Ausstellung in einem Turm. „Und es war eine Herausforderung, sich auf den runden Raum einzulassen“, sagt Gerhard Losemann. Viel Wert habe man darauf gelegt, die gezeigten Werke auf die Umgebung abzustimmen. So wie Hans-Jürgen Vorsatz, der seine sonst schwergewichtigen Skulpturen zu Hause ließ und stattdessen auf der ersten Turmetage vertikale Arbeiten an der Wand zeigt, die auch das Motiv der Rotonde und Spirale aufgreifen. Eine Spirale bilden auch die alten, rostigen Spaten, Hacken, Rechen und Obstpflücker, die die Raummitte in Besitz nehmen. Günther Kühn hat hier mehr als zwei Dutzend Gartengeräte auf lange Holzstiele gesteckt und lässt sie so in ihrer ganz eigenen Ästhetik wirken. Die kleinformatigen Grafiken, von Kurt Rehm aus Papier geschnitten, komplettieren die Werke im ersten Ausstellungsraum.

Weiter geht es über die gewundene Treppe in die 2. Etage. Hier empfängt eine blaue Figur von Jürgen Meister die Besucher. Bei ihm soll „die Malerei die Wand verlassen können und die Farbe in den Raum treten“. Sein Thema ist das „Kommen und Gehen“. Von Gerhard Losemann hängen zwei große Computergrafiken an der Wand, die sich mit der Gefährdung der Natur befassen.

Die Schönheit des Mikrokosmos

Die Issumerin Renate Krupp, die zwölf Jahre lang im Vorstand des Kunstvereins Gelderland aktiv war, steuert zwei Grafiken und zwei korrespondierende Skulpturen in gebranntem Ton bei. Auch ihre Arbeiten entstammen der Natur, zeugen von der Schönheit des Mikrokosmos, die sie plastisch und grafisch erarbeitet.

Die dritte Turmetage teilen sich Holger Albertini und Renate Guenther. Beide streben mit ihren Bildern in höhere Gefilde. Während Guenther mit ihren bearbeiteten Fotos das Weltall nahe ranholt, sind es bei Albertini Bau- und Flugwesen, die im Zentrum seiner schwarzen und konstruktiven Arbeiten stehen, die viel Raum zur Assoziation lassen.

Eine architektonische Aufgabe mit einer ökologischen Idee stellt sich Jochen Duckwitz. Er bearbeitet unzählige Haselnussäste, schält runde zu eckigen Formen, fügt sie zu einem feinen Holzgerüst zusammen und verweist damit auch auf die niederrheinische Natur. Dieser Ansatz findet seine Ergänzung in den Bildern von Josef Müller, Hildegard Bauschlicher, Friedrich Haarhaus und Edith Oellers-Teuber auf unterschiedlichste Weise. „Wir wollen die Vielfalt zeigen, die heute in der Kunst machbar ist“, erklärt Losemann den Hintergrund der Gruppe Session, die sich 1957 als Zusammenschluss rein abstrakter Duisburger Künstler gegründet hat und heute 14 Mitglieder zählt.

Die Ausstellung ist zu sehen im Gelderner Wasserturm am Bahnhof an den kommenden Wochenenden, 21. und 22. sowie 28. und 29. April, jeweils von 11 bis 17 Uhr und nacht telefonischer Absprache unter 02831/86913.