Waldemar Niepagenkemper * 1918 in Duisburg, 2000 in Düsseldorf

1946 Kunststudium in der Werkstättengemeinschaft für alle Künste „Baukreis“ in Hilden, geleitet von Gerd Spindler, bis 1958 Akt- und figürliches Zeichnen bei der Malerin Charlotte Schrenk, 1954 – 1959 Mitglied der Gruppe 53, 1957 Mitbegründer der Duisburger Sezession

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):

  • Mannheim, Kunsthalle
  • Ludwigshafen, Kunsthalle
  • Aachen, Kunsthalle
  • Eindhoven, De Krabbedans
  • Ljubjna, Kunstmuseum
  • Brüssel, La vielle Galerie d’Art
  • Bochum, Galerie W. Falazik „Fabo“
  • Hamburg, Völkerkunde Museum
  • Antwerpen, Galerie G. Campo
  • Berlin-Kreuzberg, Rathaus
  • Düsseldorf, Malkasten
  • Gelsenkirchen, Städtische Kunstsammlung
  • Sindelfingen, Galerie der Stadt
  • Bonn, Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes NRW
  • Moers, Städtische Galerie Peschkenhaus
  • Trier, Städtisches Museum Simeonstift
  • Düsseldorf, Große Kunstausstellung
  • Krefeld, Buchhandlung Uhrig
  • Luxemburg, Galerie E. Horn
  • Essen, Industrieforum
  • Wanne Eickel, Galerie Blome
  • Düsseldorf, Kulturabteilung der Firma Henkel
  • Duisburg, Galerie des Wilhelm-Lehmbruck-Museums

Für Waldemar Niepagenkemper ist der Rhythmus von Werden und Vergehen der Grundrhythmus seiner Arbeiten. Das Gleichmaß der Farbwertverteilung überlagert die spontane Geste der Farbsetzung, rhythmische Wiederholung überlagert in Schichten das Chaos des Anfanges. In der Technik des malerischen Schöpfungsprozesses wird deutlich, worum es Waldemar Niepagenkemper geht. Die kosmischen Gesetze beruhen auf Maß und Rhythmus, sie bleiben die Gesetze unseres Lebens, sind die Grundlage menschlichen Denkens, wenn es denn zur Erkenntnis führen soll. Nicht von ungefähr wählt Waldemar Niepagenkemper Titel, die aus dem Bereich der Musik stammen oder Bezüge hierzu deutlich machen. Der lineare zeitliche Ablauf der Musik, die erst in unserer Wahrnehmung zu einem komplexen Gebilde wird, macht uns die Unmöglichkeit der Manifestation des Augenblickes deutlich. Dieses Unvermögen Zeit festzuhalten, greift Waldemar Niepagenkemper auf und zeigt gleichzeitig die Schönheit dieses vergänglichen Momentes, der Vergangenes in sich enthält und Zukünftiges entwickelt. Seine in Schichten aufge‚bauten‘ Arbeiten lassen den Arbeitsprozess deutlich werden. Die Arbeiten Formation ‚einmarschiert‘ aus dem Universum von 1997 zeigen komplizierte und doch harmonische Wechselbeziehungen der Farben und transparenten Formen, machen Ähnlichkeiten und doch auch die Verschiedenheiten der Farbtöne sichtbar; die ‚Kunst der Fuge‘ wird hier auf eine sehr malerische Weise verbildlicht. Wir versuchen in unserer Wahrnehmung etwas zu fixieren, die Wahrheit zu nehmen. Doch merken wir, dass sich immer neue Räume, neue Bezüge, ein sich immer wieder neu ordnendes biblisches Chaos auftut. Waldemar Niepagenkemper macht in seinen Arbeiten diesen ewigwährenden Prozess deutlich, die Unbestimmbarkeit zeitlich-räumlicher Bezüge, die Transparenz der scheinbar festen Formen, die Bewegungen der Räume und Farbklänge, die eruptive Kraft sich auflösender Formen und vor allem die rhythmische, gleichmäßige Wiederkehr grünlich blauer Meeresbewegung öffnet uns den Blick in die Erkenntnis des Komischen.

Gisela Schneider-Gehrke