Eine erfolgreiche Scheidung

WAZ,

Die „Duisburger Sezession“ feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einer großen Ausstellung in der Galerie Rheinhausen. Arbeiten aller Künstler werden gezeigt

1957 krachte es im Duisburger Künstlerbund gewaltig. Die „Gegenstandslosen“ spalteten sich ab und gründeten die „Duisburger Sezession“ mit Wilhelm Wiacker als Vorsitzendem. Ein kulturpolitischer Prozess, der damals nicht nur in den Feuilletons für viel Aufsehen sorgte.

Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens zeigen die Künstler der „Sezession“ jetzt in der Galerie Rheinhausen eine große Ausstellung. Wie Gerhard Losemann, Vorsitzender der „Sezession“ seit 1977, informiert, sind insgesamt Arbeiten von 57 Künstlern zu sehen. Von den ehemaligen 43 Künstlern werden je eine Arbeit und von den aktuellen 14 Mitgliedern zwei Arbeiten gezeigt. Um diese Schau realisieren können, wurden unter anderem Museen, Galerien, befreundete Künstlervereinigungen, Sammler und Erben um Mithilfe gebeten.

Dabei waren die Recherchen, so Gerhard Losemann, bei der Stiftung Wilhelm-Lehmbruck-Museum, beim Museum Gelsenkirchen, beim Kunstverein Bonn, beim Bund Gelsenkirchener Künstler, bei der Galerie Schlag in Essen, beim Kunstverein Malkasten in Düsseldorf und weiteren Sammlern sehr erfolgreich. Auch der Fundus des eigenen Künstlernachlasses wurde für diese Jubiläums-Ausstellung gesichtet.

Wie Gerhard Losemann betont, sei es gelungen, eine gute Übersicht der Nachkriegskunst in Duisburg zu zeigen, wobei auch von einem Künstler eine Arbeit aus der Zeit vor der Gründung der „Duisburger Sezession“ zu sehen sein wird. So werde sichtbar, wie sich die Künstler über abstrahierende Gegenständlichkeit zur „nonfigurativen Kunst“ wandten.

Gesprächspartner aus dem Kreis der Gründungsmitglieder sind unter anderem Hans-Jürgen Vorsatz und Jochen Duckwitz, die sicherlich auch zur Entwicklung der „Sezession“ einiges zu sagen haben. Stilistisch, so Losemann, sei inzwischen wieder eine Tendenz zu erleben, die sich dem Informel annähert. Zwischenzeitlich waren dann in den 80er Jahren auch Fotorealisten wie Willi Kissmer Mitglieder der Künstlervereinigung, die später dann aber wieder eigene Wege gingen.

Wer sich einen genauen Überblick über das Schaffen und die Geschichte der „Duisburger Sezession“ verschaffen will, dem sei die Lektüre eines umfangreichen Kataloges empfohlen. Der in der Galerie Rheinhausen erhältliche Katalog dokumentiert den Werdegang der künstlerischen Vereinigung.