Rolf Ludwig * 1910 in Duisburg

Studium an der Folkswangschule Essen, Berufspädagogisches Institut Berlin, jetzige Tätigkeit: Unterricht an der Gewerblichen Berufs- und Berufsfachschule Duisburg, Fachrichtung Kunsthandwerk

Rolf Ludwig war in seiner Malerei von Anfang an dem Zeichen verhaftet. Frei auf der Bildfläche schwebten großformatige Farbzeichen, meist dunkel, korrespondierten im Auf und Ab, Vor und Zurück und ließen von Ferne, wären sie geometrisch gewesen, an Malewitsch erinnern.
Schon aber seine bewegten, teilweise auf flimmernden oder getupften Goldgrund gesetzten Zeichen verrieten eine Unruhe und Erregtheit, die ihn außerhalb des Konstruktivismus verwiesen.
Eindeutig wurde dies, als er die Farbe ganz beiseite ließ und eine schaffensreiche Periode von Schwarzweißmalerei begann, kaum Graphik zu nennen, bei der seine Schriftzeichen duktusartig sich zu ausgreifenden Sentenzen ballten. Manchmal an runenhafte, manchmal an asiatische Schriftzeichen erinnernde Formen wurden zu Netzwerken und Strukturbildern fast surrealistischer Art voller Dynamik.
Trotz der Strenge und Exaktheit seiner mit breiter Feder oder mit breitem Pinsel kursiv geschriebenen Gitter, entstand ein zarter Lyrismus, der hinter seinen Bildern heraufleuchtet, Rolf Ludwigs Temperament ist diszipliniert, voll Ordnung und Abgestimmtheit.
Ein weiterer Schritt auf dem Wege seiner Bildnerei war eine Reduzierung seiner Mittel zu Linienbündeln organischen Wachstums. Maserungen ähnlich durchlaufen Bahnen von Pinselstrichen oder hingeschriebenen Linien seinen Bildraum und intensivieren seine anfänglich nur leisen Bildbewegungen zu großen Zügen, die weit außerhalb der Bildgrenzen enden.
Diese Fast-Kalligraphie, jahrelang zu einer hohen Könnerschaft entwickelt, erfährt in jüngster Zeit eine Übersetzung in Farbe – und welch’ delikate Fülle erscheint plötzlich! Wieder ist eindeutig eine Lyrik am Werke. Jetzt still in sich verhaftet, schwingen und verweben sich geschlossene und offene Farblinien und -kreise zu einer sensiblen Fröhlichkeit und Heiterkeit.

Lz.