Günter Kühn * 1946 in Netphen-Deuz bei Siegen

Studium der Malerei und des künstlerischen Lehramts an der Kunstakademie Düsseldorf, freie künstlerische Tätigkeit ab 1977, von 1977 bis 2011 Tätigkeit als Kunsterzieher am Leibniz-Gymnasium Essen, 1989 Ismer-Voigt-Preis für Bildende Künste, Düsseldorf, Ankauf von Arbeiten durch das Lehmbruck Museum Duisburg

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):

  • Essen, Forum Bildender Künstler
  • Düsseldorf, Villa Engelhardt
  • Moers, Schlosspark
  • Duisburg, Galerie Joliet
  • Düsseldorf, Ballhaus im Nordpark
  • Essen, Kunsthaus
  • Paris, Galerie Art Present
  • Berlin, Galerie Bergmann
  • Reading, England
  • Duisburg, Galerie Rheinhausen
  • Duisburg, Stiftung W. Lehmbruck-Museum
  • Krefeld, Haus Greiffenhorst
  • Duisburg, Kulturwerkstatt Meiderich
  • Berlin, Atelier F40
  • Duisburg, Steinhof
  • Duisburg, Cubus Kunsthalle

Meine Arbeiten sind bestimmt von der zeitlichen Dimension, vom Prozesshaften, dem Vergänglichen sowie dem Dauernden. Rostendes Eisen als materieller Veränderungsprozess und seine spezifische Farbe prägt meine Vorstellung von früher Kindheit an. Es erscheint in meinen Objekten und Installationen aus gefundenen Gegenständen sowie in den Abdrucken von Eisen auf Leinwand und Papier. Diese Farbe ist einerseits bestimmendes Element des Werkes, andererseits Zeichen der Veränderung und Verweis auf unsere Daseinsproblematik.
Finden, Suchen und Sammeln sind weitere bestimmende Faktoren meiner Arbeit. Es sind die Spuren des Gebrauchs oder das Ergebnis teils lang andauernder Prozesse, z. B. bei Schwemmgut aus dem Rhein, die mich zur Auseinandersetzung anregen. In Bezug auf die künstlerische Darstellung bevorzuge ich einfache Formen wie Quadrat oder Kubus, die das Deformierte, Fragmentierte und ‚Individualisierte‘ der Fundstücke betont zum Ausdruck bringen. Hinzu kommt das Aneinanderreihen ähnlicher oder gleichwertiger Elemente. Der Präsentationsort – ob Wand, Raum oder Boden – richtet sich dabei nach dem spezifischen Inhalt und Material des jeweiligen Gegenstands.
Besondere Aufmerksamkeit widme ich Prozessen, die als ungeplante menschliche Tätigkeiten sichtbare Spuren entstehen lassen. Schleifen von Holz oder Metall z.B. hinterlässt Spuren auf dem Schleifpapier, ebenso wie beim Malen Farbspuren auf der Malunterlage entstehen. Hier bilden sich eigenwillige Ordnungsstrukturen, die erst durch ihre Wahrnehmung aufgedeckt und sichtbar werden. Farbschichten in Mischgefäßen werden im Laufe der Jahre selbst zu einem eigenen Objekt. Das – losgelöst von seinem Behälter – Einblick in seine Entstehung gewährt, ein quasi archäologischer Vorgang, ähnlich wie die Sammlung von Farbsplittern einer mit Graffiti besprühten Wand, die als Bodenobjekt die Relikte in eine neue ästhetische Dimension überführt.
Ich richte den Blick auf Dinge, die im allgemeinen Bewusstsein eher bedeutungslos sind, analysiere ihre spezifischen Eigenschaften und behandle sie als ästhetische Qualitäten.

Günter Kühn