Renate Guenther * 1947 in Peine

Kölner Werkschulen, Hochschule für Gestaltung Offenbach/Main und Fachhochschule Köln im Fachbereich Kunst und Design

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):

  • Bonn, Künstlerforum
  • Brühl, Kunstverein
  • Duisburg, Festival Akzente
  • Prag, City Gallery
  • Berlin, Deutsches Historisches Museum
  • Moskau, House of Photography
  • Bochum, Museum Bochum
  • Kairo, 9. Internationale Biennale
  • Seoul, Ssamziespace Gallery
  • Kairo, Echnaton Center of Art
  • Duisburg, Wilhelm Lehmbruck Museum
  • Köln, Galerie InFocus
  • Lüdenscheid, Städtische Galerie
  • Düsseldorf, Museum Volk und Wirtschaft
  • Barcelona, Galeria Greca, primavera fotografica
  • Mettmann, Galerie Stil American Fine Art
  • Bonn, Rheinisches Landesmuseum
  • Düsseldorf, Große Kunstausstellung

[…] Obwohl die Künstlerin den technischen Entwicklungsvorgang nicht manipuliert, verlieren die verwendeten Gegenstände ihre Identität. Sie werden gewissermaßen ausgelöscht – um Thomas Bernhard zu paraphrasieren. So sind die Bilder wie alle genuin fotografischen Bilder authentisch und dokumentarisch – insofern, als sie das Abwesende als unanfechtbar abwesend fixieren – , doch das Abwesende entzieht sich der menschlichen Wahrnehmung, es ist allenfalls noch virtuell vorhanden, aufgegangen im verwirklichten Bild. Die Gegenstände sind durch die beim Arbeitsprozess verbrauchte Zeit aufgesogen worden, und in den Bildern von Renate Guenther verschmelzen Raum und Zeit zu einer unauflösbaren Einheit. Die Formen und Strukturen, die sichtbar werden, sind allein Resultate des Arbeitsprozesses, nur scheinhaft vorhanden, in keinerlei Bezug stehend zu den Gegenständen vor der Kamera, reine ‚simulacra‘. Was außer der Farbe an formaler Apparatur sichtbar wird, mutet wie ein Vor – Schein an. Als würde sich das Geschehen auf den fotografischen Bildern im aktuellen Raum zwischen Betrachtern und Bildfläche abspielen, statt, wie von Gemälden gewohnt, im Inneren der Bilder, als würde sich die räumliche Illusion aus dem Bildfond in den aktuellen Raum hinein entwickeln. Es entstehen in der Tat für die Wahrnehmung Zwischen- statt Sehräume. Das Licht, zentrales Motiv der Bilderwelt von Renate Guenther, setzt seine Schwingungen frei. Mit der Konsequenz, dass sich kraft der Bilder das konventionalisierte Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt verändert, dass die Trennung zwischen Mensch und Welt tendenziell aufgehoben wird und die bewusst erlebte Diskontinuität des menschlichen Daseins im akuten Erlebnis dieser Kunst für Momente verschwindet.

Klaus Honnef,
„Bilder des Vorscheins“,
Renate Guenther erforscht das Spektrum
der Fotografie