Gemeinsam ist das Abstrakte

WAZ,

Josef Müller und Holger Albertini von der „Duisburger Sezession“ stellen in der Rheinhauser Bibliothek aus. Verzicht auf Gegenständlichkeit – Farben und Formen laden zur Interpretation ein.

Abstrakt geht es seit gestern in der Galerie der Rheinhauser Bezirksbücherei zu: Josef Müller und Holger Albertini von der Künstlergruppe „Duisburger Sezession” zeigen dort noch bis zum 29. August ihre aktuellen Werke in einer umfassenden Werkschau.

Der 37-jährige Albertini, gebürtiger Duisburger, studierter Kommunikationsdesigner, im Hauptberuf Lehrer an einem Berufskolleg in Iserlohn, zeigt Arbeiten, deren strikter, geometrischer Aufbau stark von architektonischen Formen inspiriert ist. Im Gegensatz zu Müller, der klassisch mit Pinsel und Papier zu Werke geht, setzt Albertini auf die Handwerkszeuge des Designers: Diverse Zeichengeräte, gerne auch Scanner und Computer.

Kunst entsteht mit Designer-Werkzeug

„Das gibt mir die Möglichkeit, auch in diesem Bereich das zu tun, was man in der Musik ‚Samplen‘ nennt - Formen wiederholen, überlagern, modifizieren und neu kombinieren.“ Thematische Klammer seiner Arbeiten ist das Bauwesen, wobei Werktitel wie „Ein- und Durchblicke eines vitalen Bauwesens” zu Interpretationen jenseits des reinen Formenspiels einladen.

Josef Müller, Jahrgang 1936, ebenfalls gebürtiger Duisburger, beim Krefelder Künstler Laurens Goosens in die Lehre gegangen, und heute im städtischen Künstlerhaus Duisburg sowie einem Gastatellier in der Cité Internationale des Arts in Paris tätig, verzichtet in seiner Malerei ebenfalls auf Gegenständlichkeit. Zu Farbflächen, freien Formen und Strukturen gesellen sich collagenartig angeordnete Texte und Buchstaben, die aber, so die Selbstcharakterisierung, „meistens ihrer Bedeutung enthoben“ sind und lediglich als „kompositorisches Element“ dienen.

Die „Duisburger Sezession“, nach dem 2. Weltkrieg gegründet, feierte letztes Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Im Wechsel mit zwei anderen Duisburger Künstlergruppen, dem „Duisburger Künstlerbund“ und den „Freien Duisburger Künstlern“ belegt sie regelmäßig die Rheinhauser Galerie.

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek – Dienstag bis Freitag 10–13/14–18, Samstag 10–13 Uhr – an der Händelstraße 6 zu sehen. Der Eintrit ist frei.